Flux Hexa lasert nicht mehr

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Moderator: Thomas Schwarz

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holkun-design
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Flux Hexa lasert nicht mehr

Beitrag von holkun-design »

Hallo,

Ich besitze einen Flux-Hexa, 3 Jahre alt und 105 Betriebstunden auf der Uhr.
Bei den letzten Gravuraufträgen hatte ich es, dass die Gravur für eine gewisse Zeit ausgesetzt hat, und dann ging es wieder normal weiter.
Das Ergebnis war dann ein 0,5cm dicker Streifen im bild, der nicht graviert wurde.
Dies ist 2-3 mal passiert, bei den letzten Auträgen. Danach ging alles wieder.

Nun war es wieder der Fall, der Laserstahl hat mitten in der Gravur ausgesetzt, von 100 auf 0, aber der Laserstrahl kommt nun gar nicht wieder, sprich ich kann weder gravieren noch schneiden.
Ist die Röhre defekt oder ist es ein anderes (bekanntes) Problem?
Die Leistung der Röhre hat über die Zeit nicht merklich nachgelassen, mir ist es auch neu, dass sie die Leistung so mit einen Schlag auf 0% verliert.
Ich habe die neuste Firmware aufgespielt und alle Schritte von der Supportseite ausgeführt, leider alles ohne Erfolg.
https://support.flux3dp.com/hc/de-de/ar ... -Laserpuls

Alle anderen Funtionen des Gerätes scheinen problemlos zu sein, es kommt nur eben gar kein Strahl....

Ich bin für jede Hilfe dankbar, es ist Weihnachtszeit und ich habe da eigentlich viel zu tun mit dem Gerät. Der Ausfall kommt gerade sehr ungünstig.

weiß jemand Rat?
Gewindestange
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Re: Flux Hexa lasert nicht mehr

Beitrag von Gewindestange »

Hallo holkun-design,

hast du auch den Schritt 4.1 durchgeführt ?

Wichtig ist bei Schritt 4.1, dass auch wie im Bild
Flux_Hexa_Tube_PSU_Test.jpg
Flux_Hexa_Tube_PSU_Test.jpg (498.04 KiB) 23202 mal betrachtet
der von mir rot gekennzeichnete Stecker abgezogen ist, sonst funktioniert dieser Test nicht. Der Stecker ist die Verbindung zum Lasercontroller und bei gesteckter Verbindung funktioniert der kleine Testtaster nicht.

Wenn dieser Test also so wie im manual durchgeführt wurde, es aber immer noch nicht zu einem Treffer auf dem Klebestreifen gekommen ist, ist es eine Chance von 50/50, dass entweder die Röhre defekt ist oder aber das Lasernetzteil.

Ihr könnt gerne, nach Voranmeldung bei uns im Service, den Laser vorbeibringen und dann schaut einer unserer Techniker mal eben schnell nach und versucht das einzukreisen.

Oder aber, es wird eine Ersatzröhre und ein Lasernetzteil bestellt und zuerst die Röhre gewechselt und bei nicht erfolgreichem Testschuss das Lasernetzteil hinterher, weil ja der Faktor Zeit hier eine Rolle spielt.

Bei einem Reparaturauftrag durch Cameo wird selbstverständlich nur das Bauteil gewechselt, was auch den Defekt aufweist.

Bevor die Frage aufkommt, der Laser hat doch erst 105 Betriebsstunden auf der Uhr... Die "105" spielen hierbei erst einmal keine Rolle, sondern die drei Jahre. Man kann nicht den Trick anwenden und Betriebszeit "sparen", in dem man wenig lasert. Hier spielt die Physik nicht mit.

Gruß
Michael
holkun-design
Beiträge: 3
Registriert: 11.12.2025 16:46

Re: Flux Hexa lasert nicht mehr

Beitrag von holkun-design »

Den manuellen Lasertest habe ich auch ausgeführt. Auch da kam keinerlei Strahl aus der Röhre.
105 Betriebsstunden sind nicht viel auf 3 Jahre gesehen, meiner Meinug nach. Wie altert denn die Röhre, wie muss man sich das vorstellen?
Verflüchtigt sich das Gas mit der Zeit? Kann so eine "leere" Röhre wiederbefüllt werden?
Wie lange kann man generell so eine Röhre ungeöffnet/unverbaut lagern?

Bis nach Bremen ist der Weg leider etwas weit für mich. Ich habe nun eine neue Röhre bestellt, die sollte via express morgen da sein.
Dann hoffe ich dass alles wieder funktioniert.

Ich werde hier Rückmeldung geben.

Noch einen andere Frage, in der gesamten Betriebszeit musste ich schon 2 oder 3 mal Wasser nachfüllen. Ist das normal? Das kommt mir auch viel vor.
Im Gerät ist alles trocken, kein Leck irgendwo zu sehen. Wohin verschwindet das Wasser?

Vielel Grüße und Danke
Christian
Gewindestange
Beiträge: 39
Registriert: 23.02.2021 14:38

Re: Flux Hexa lasert nicht mehr

Beitrag von Gewindestange »

Hallo Christian,

gar keine Frage, die 105 Stunden in drei Jahren sind so gut wie "Nichts". Da sind wir uns auch ohne Probleme einig :)

Da ich mir schon dachte, dass die Frage aufkommen wird, erkläre ich das nun etwas genauer, dann können wir in Zukunft auf dieses topic verweisen.

So eine sealed Lasertube ( also eine geschlossene Glasröhre ) besteht im Wesentlichen aus drei Komponenten :

- Dem Output coupler, mit einem Wasser gekühlten Ausgangsfenster aus ZnSe, also Zinkselenid. Das gleiche Material, aus der auch die Fokuslinse zusammengesetzt ist.

- Dem Gaskörper, hier wird in der dünnen Röhre in der Mitte der Plasmastrahl gebildet. Diese innere Röhre ist umgeben von dem Kühlrohr, wo das Kühlwasser durchfließt und diese beiden sind umgeben von dem großen Glaskörper, welches als Gasreservoir und als Erholungsstrecke dient.
Das innerste Glasrohr und das äußerste Glasrohr sind durch eine Kühlschlange aus Glas miteinander verbunden.

- Dem High reflector, mit einem Wasser gekühlten 100% Spiegel.

Diese drei Komponenten bilden als Einheit eine sogenannte Resonanzstrecke. Damit man das zusammen auch fest verbinden kann, sind diese drei Komponenten miteinander verklebt. Früher hat man dafür einen Zementkleber benutzt und heute sind das ggf. 2-Komponentenkleber.

Damit ist die Laserröhre geschaffen und nun kommen wir zu dem Gasinhalt.

Eine CO2 Laserröhre benötigt ein Gasgemisch. Damit man nicht irrsinnig hohe Hochspannung benutzen muss, findet alles im leichten Unterdruck statt.
Also wird dieser Gaskörper ( mit dem inneren Rohr und dem äußeren Rohr ) evakuiert und es kommt ein Gasgemisch da rein und besteht im Wesentlichen meist aus drei Komponenten.

Hier der Menge nach aufgelistet :

Stickstoff
Helium
Kohlendioxid ( nur ein paar Prozent )

Der Hauptanteil in einem CO2 Laser ist Stickstoff, dann kommt jede Menge Helium und ein klein wenig Kohlendioxid.

Das Gasgemisch ist meistens eine "Geheime" Mischung im prozentuale Bereich. Viel Wirbel um nichts, weil ein CO2-Laser ist als Eigenbau recht schnell selber gebaut, wenn man sich für sowas interessiert.

Alles befindet sich nach wie vor im Unterdruckbereich, damit die Hochspannung es einfacher hat, durch das Gasgemisch zu kommen. Würde alles im Normaldruck oder Überdruck stattfinden, würde man wesentlich mehr Hochspannung benötigen. Die Hochspannungsnetzteile würden größer werden.

So, jetzt kommt der eigentliche part, warum eine CO2-Laserröhre nicht ewig hält und vielleicht ahnst du es schon.

Es ist das Helium.

Wasserstoff und Helium ( Wasserstoff befindet sich oben links im Periodensystem der Elemente und Helium oben rechts im Periodensystem der Elemente ) sind beides kleine Wunderkinder, haben aber eine extrem unangenehme Eigenschaft -> Diese beiden diffundieren durch alle anderen, aus dem Periodensystem der Elemente geschaffenen Stoffe einfach durch.

Das Helium ist lebenswichtig für eine CO2-Laserröhre und haut nun, Atömchen für Atömchen, nach und nach aus deiner Laserröhre ab und geht nun woanders spielen.

Es verbraucht sich also nicht das Kohlendioxid, wie immer angenommen, sondern das Helium flüchtet in die Freiheit.
Das geschieht eigentlich dann meist so, wie du das oben schon erwähnt hattest, dass die Röhre nach und nach an Leistung verliert.
Das Helium diffundiert am einfachsten durch die beiden Klebestellen ab, die Glaskörper selber bilden da wesentlich mehr Widerstand.

So... das war Punkt 1.

Punkt 2 und da möchte ich dich vorwarnen, ist dein Satzteil von oben mit " von 100 auf 0 ".
Das kann man nämlich eindeutig zweideutig interpretieren

Der Flux gibt beim starten der Laserröhre, also beim Starten des Jobs/Anwählen des roten Leistungsbereiches, ja einen Warnhinweis, wenn du den grün/gelben Leistungsbereich verlässt und reingehst in den roten Bereich. Das machen die von Flux nicht, um den Anwender zu ärgern, sondern um die Röhre zu schonen.

Eine CO2-Laserröhre kann man problemlos Überbestromen, sprich, man Jagd mithilfe der Hochspannung einen zu hohen Strom durch die Röhre, wenn sich das Plasma gebildet hat. Die Röhre wird gestresst und man hat keinen wirklichen Mehrgewinn an Laserleistung. Im Gegenteil, es ist sogar sehr gut möglich, der bei Überbestromung die Laserleistung sinkt und die Gefahr eines Sputtering-Effektes steigt deutlich an. Hier schlagen dann freie Elektronen in den Spiegel ein und machen diesen nach und nach blind und die Einschlageffekte verseuchen das Gasgemisch.

Auch steigt durch eine Überbestromung die Kühlwassertemperatur, die dann eventuell nicht mehr vom Radiator abgefangen wird. Die Kühlwassertemperatur kann dann nach und nach steigen. Das stresst die Röhre zusätzlich. Eine zu hohe Kühlwassertemperatur lässt die Laserleistung wiederum sinken. Das Gasgemisch kann sich schlechter regenerieren. Deswegen soll man auch nicht zu lange mit hoher Leistung lasern. Irgendwann schaltet von sich aus die Röhre ab, der Laserstrahlbildungsprozeß ist unterbrochen und die Röhre muss erst runterkühlen und das Gasgemisch muss sich regenieren.

Auch eine ständige Änderung der Umgebungstemperatur macht der Röhre zu schaffen.

Da die Röhre aus mehreren Komponenten besteht und auch noch aus Klebestellen, haben diese Stoffe unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten, was dazu führt, dass sich im Klebstoff Mikrorisse bilden.

Macht dein Laser also ständig einen Wechsel von einer warmen Umgebung in eine kalte Umgebung ( hier fällt mir jetzt z.B. ein Weihnachtsmarkt ein )
und wieder zurück, dann killst du damit unwissentlich die Röhre.

Ein Mikroriss ist ein Mikroriss und ein Unterdruck ist ein Unterdruck und Normaldruck, damit wir leben können, bricht dem armen Ding das Genick. Der Normaldruck dringt in die Röhre ein und Aus die Maus. Das wars.....

Das waren jetzt "three ways to die", such dir einen aus :)

Dass ab und zu Kühlwasser nachgefüllt werden muss, ist normal. Der Kühlkreislauf ist nicht dampfdicht und das ist auch gut so, weil der Dampfdruck und der Umgebungsdruck auf die Röhre einwirken und das filigrane Glasgebilde mag gar keine mechanischen Kräfte. Das könnte dann "Knack" machen und das war es dann. Wechselt jetzt noch ständig der Umgebungsdruck, beschleunigt man dieses "Verdampfen" zusätzlich.

Theoretisch könnte man eine Glasröhre refillen... nur finde mal einen Glasbläser, der sich die Arbeit macht, die Anschlussstopfen zu öffnen, dann ein neues Stück Glasrohr auf den alten Anschluss aufsetzt, dann die Röhre evakuiert, diese dann spült mit Stickstoff, dann wieder evakuiert, das Gasgemisch einfüllt und auf einen bestimmten Unterdruck bringt und das ganze dann wieder versiegelt. So irre sind noch nicht mal die Chinesen. Der Aufwand ist dermaßen groß, das lohnt sich nicht. Und dann ist man immer noch nicht auf der sicheren Seite, weil versuche mal den Klebstoff zu entfernen, der die drei Komponenten verbindet und neu zu machen.

Und jetzt kommt noch das Risiko vom hin und her Versenden hinzu... Vergiss den Gedanken einfach wieder :)

Dafür wurden früher längs durchströmte Röhren gebaut, die mit einer Gasmischanlage verbunden waren und immer wieder das Gasgemisch in der Röhre ausgetauscht haben. Die ersten Metallschneidelaser waren so aufgebaut. Die gibt es auch heute noch, gar keine Frage, aber der Aufwand ist immens hoch und teuer. Deswegen haben sich irrsinnig schnell die Faserlaser im Metallschneidebereich durchgesetzt. Der ganze Krempel fällt dann nämlich weg, man spart Platz und Energie und Gasflaschen.
Da alles hochgradig reine Gase sein müssen, also der Verschmutzungsanteil durch andere Atömchen im Flascheninhalt wahnsinnig gering sein muss, sind diese Gase zus. extrem teuer. Helium an sich ist schon teuer, aber als hochreine Version, genau wie bei Stickstoff und Kohlendioxid zahlt man für eine 200bar Flasche mal ganz schnell 3000 Euro und mehr.

Du siehst, mit deinem Barpreis von ein paar hundert Euro für eine 60 Watt Röhre kommst du preiswert weg.

Das Lagern einer Röhre ist immer ein Risiko, wegen der thermischen Belastungen. Deswegen geben die meisten nur verkürzte Garantie auf so eine Röhre. Am besten in einem temperaturstabilen kühlen Keller oder im Bettkasten lagern :)


Ich hoffe, ich konnte dich etwas näher an die Technik bringen.

Wollen wir mal hoffen, dass es bei deinem Laser an der Röhre lag und du so schnell wieder lasern kannst und meiner einer, sowie das ganze Cameo-Team wünschen dir frohe Feiertage und einen guten Rutsch in das neue Jahr

Gruß
Michael
holkun-design
Beiträge: 3
Registriert: 11.12.2025 16:46

Re: Flux Hexa lasert nicht mehr

Beitrag von holkun-design »

Vielen Dank für die sehr ausführlichen Antworten.
Also kann man zusammenfassend sagen:
mangelnde Kühlung, Überbestromung und Diffusion des Heliums sind die Ursachen, dass die Röhre altert

Mein Gerät steht bei realiv konstaner Temperatur im trockenen Keller, da herrscht das Ganze Jahr über 17°C (max +/- 2 Grad).
Über 70% der Leistung bin ich auch nie gegangen, außer als nix mehr ging, um zu testen, ob das Abhilfe schafft.
Ich gebe auf jeden Fall Rückmeldung, wenns bei meinem Hexa wieder "fluxt" (was ein Wortspiel) :-)

Ich habe auch ein Video zum Thema "Kühlwassertausch" gefunden. Sollte man das Wasser tauschen? Wenn ja in welchem Turnus? Eigentlich passiert doch nix wenn sauberes destinliertes Wasser eingefüllt wurde, es soll ja nur Wärme transportieren.
Gewindestange
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Registriert: 23.02.2021 14:38

Re: Flux Hexa lasert nicht mehr

Beitrag von Gewindestange »

Mach einmal im Jahr oder besser zweimal im Jahr Wasserwechsel. Ist ja nicht viel Flüssigkeit.
:)
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